Der Westen Chinas, kurz vor der pakistanischen Grenze: Die grossen Jaks sind verschwindend klein in der Hochebene vor dem Pamir-Massiv.

 

 

Auf den Spuren der Seidenstrasse

Im Alter von 12 Jahren hält Mesum Verma das erste Mal eine Kamera in den Händen, eine SLR Canon AE Programm. Hier nimmt die Geschichte ihren Lauf. Was mit neugierigem Ausprobieren und Entdecken in Kindheit und Jugend beginnt, wird zur Faszination. Er fotografiert Landschaften, Menschen, hauptsächlich und immer wieder – stets leidenschaftlich.

 

Die Lüge der Wahrheit

Seit nunmehr sieben Jahren arbeitet Verma professionell als Freelancer, stets im Versuch und mit dem selbstgestellten Ziel, mit seinen Bildern der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Eine Herausforderung – liegt diese doch sowohl im Auge des Betrachters als auch des Fotografen selbst. Oder wie er mit eigenen Worten erklärt: «Fotografie ist die Lüge der Wahrheit. In jedem Foto ist die Wahrheit verpackt, doch der Fotograf entscheidet, was er in seinem Bild haben will. Also kann das Bild auch eine Lüge sein. Und letzten Endes entscheidet der Betrachter, was er sehen will.»

 

Glücksmomente von Asien-Reisen

Wie sehr die Wahl der Sujets das Bild der Realität prägen kann, zeigen seine auf Asien-Reisen entstandenen Fotografien. Hier liegt sein Fokus nicht auf traurigen, negativen Themen wie Slums, Elend, Hungerleiden oder Tod. Er macht, wie er selbst sagt, die «schönen Bilder», weil sie eben auch zu dieser Welt gehören, wenn auch nicht oft gezeigt werden. Lachen, Freude an kleinen Dingen, Glücksmomente. Entdeckt in Reisen durch  Indien, Japan, Tibet oder China.

 

Fotografisches Highlight

Inspiriert von den Menschen und dem Umfeld, in dem er sich bewegt, möchte er irgendwann mit der Kamera etwas einfangen, was noch niemand fotografiert hat. Mit Bildern des tibetischen Tempels Kumbum Chörten ist ihm dies unter Umständen bereits gelungen. Diese Aufnahmen gehören wohl zu seinen intensivsten Erlebnissen als Fotograf: «Als ich das Kloster besuchte, schraubte in einer verlassenen Halle ein Mönch an einer Lampe. Ich half ihm, das Licht zu reparieren. Aus Freude und Dankbarkeit erlaubte er mir, den Tempel zu fotografieren: 80 kleine Kammern, die jeweils eine Statue beherbergen. Normalerweise ist dies, vor allem seitens der chinesischen Regierung, strengstens verboten. Die meisten Kammern sind heute leer, sie bringen die Statuen in andere Kloster- und Tempelanlagen, die sie renovieren, um mehr Touristen nach Tibet zu locken.»

 

Zur Person

Mesum Verma wurde in Indien geboren und lebte bis zu seinem fünften Lebensjahr in Lucknow (Uttar Pradesh), danach in der Schweiz. Seit über zehn Jahren ist er wieder «vermehrt zuhause unterwegs», seit Beginn dieses Jahres lebt und arbeitet der 34-Jährige in China und Indien.

 

Zum Foto

Das Bild ist in China am Karakorum Highway entstanden, in der Nähe der pakistanischen Grenze, kurz vor Tashkurgan, der westlichsten Stadt Chinas. Es zeigt das Pamir-Massiv, mit Blick Richtung Afghanistan. Was ihm selbst an diesem Bild besonders gefällt? «Die schier unendliche Weite, obwohl wir hier in einem Bergtal sind, 3800 Meter über Meer. Und dass die Berge so massiv hoch sind, so dass die starken, grossen Jaks im Bild nur noch kleine schwarze Punkte werden.»

Mesum Verma fotografiert am liebsten mit einer Nikon D3, Nikon F2 oder Nikos F5 und verwendet dabei vorzugsweise ein Objektiv 50mm 1:1,8.

 

Das Portrait über Mesum Verma entstand im August 2009. mesumphoto.com

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