«Her pose gives it a certain air of mystery», glaubt Karol Lasia. Er mag die Einfachheit und die kleine Anzahl an Elementen in diesem Bild.

 

 

Geschichten unbewachter Augenblicke

Eine Frau geht durch die verlassenen Strassen von Bombay Beach. Die Stadt, halbüberflutet vom Salton Sea, liegt inmitten einer ökologisch zerstörten Salzseegegend in Kalifornien. Der Besuch dieser Gegend gehört zu den unvergesslichen Erfahrungen des Fotografen Karol Lasia: «The amount of incredible images presented to me in even one day was immense.»

 

Der Alltag im Fokus

Umso herausragender ist die Wahl des Sujets, der Fokus auf seinen Motiven im Allgemeinen. Stets sucht er Alltagssituationen, «unguarded moments that tell an entire story by themselves». Es geht ihm immer darum, echte Gefühle und Momente mit der Kamera festzuhalten. «I’d like people to look at seemingly normal, everyday situations in a different light because of my photos.» Lasia ist kein Freund gestellter Szenerien, seine Bilder schiesst er schnell, instinktiv. Und darin sieht er wohl auch die Herausforderung dieser kreativen Tätigkeit.

 

Emotionen und Ästhetik

Auf die Frage hin, was Fotografie ist, meint der 23-Jährige: «Something different for everyone. To me, it’s the most efficient way of capturing moments and emotions.» Gelingt es ihm, das Wesentliche einer Situation, alle wichtigen Elemente einer Szenerie so gut als möglich innerhalb kürzester Zeit zu erfassen, hat er eines seiner Ziele erreicht. Ebenfalls wichtig ist ihm immer auch eine visuell ansprechende Optik seiner Bilder. «I’d describe it as aesthetic journalism.»

 

Grafikdesign trifft auf Fotografie

Das Schöngeistige kommt nicht von ungefähr, auch wenn seine Arbeitsweise im Fotografieren nicht so viel Kalkül vermuten lässt. Betrachtet man jedoch seine Bilder, glaubt man zu sehen, wie stark die Fotografie von seiner hauptberuflichen Tätigkeit beeinflusst und mit dieser verknüpft ist. Sein Schaffen als Grafikdesigner und Illustrator für die Musikindustrie hinterlässt in vielen seiner Bilder deutliche Spuren und hat ihn erst zum Fotografieren gebracht. «I was tired of using stock photos for my illustrations, so I got a cheap camera to shot my own. After a while it became an autonomous thing.» Heute ist eine 5D seine liebstes Arbeitsinstrument: «It’s nice and heavy, sturdy and the colors are brilliant. It’s all I’ll ever need, possibly.»

 

Zur Person

Karol Lasia wurde in Polen geboren, lebt in Holland und fotografiert seit 2004, seit 2007 professionell. Zurzeit arbeitet er vor allem an Strassenszenen und Fotojournalismus. «I try to blur the line between hardcore journalism and fiction a little bit.»

 

Das Portrait über Karol Lasia entstand im Juli 2009. khomatech.com

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